Fake News – was digitale Desinformation bewirkt

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Fake News - was digitale Desinformation bewirkt

Fake News – was digitale Desinformation bewirkt

Corona, Impfungen, Klimakrise, Verbrechen, Wahlen Social Media ist voll von unwahren Meldungen zu diesen Themen. Auf den ersten Blick sind die Fake News nicht immer erkennbar, denn sie sind aufbereitet wie echte Nachrichten und verbreiten sich rasend schnell. Warum die digitale Desinformation so wirkungsvoll ist, welchen Schaden sie anrichten kann und wie sich Fake News erkennen lassen, das kannst du hier nachlesen.

 

Was sind Fake News?

 

Fake News bedeutet auf Deutsch „gefälschte Nachrichten“. Dabei handelt es sind um unwahre Meldungen, Bilder oder Videos. Auch ein im falschen Kontext geteiltes Foto kann als Fake News bezeichnet werden. Fake News sehen von der Gestaltung her echten Nachrichten oft sehr ähnlich. Gleichzeitig sind sie meist mit reißerischen Schlagzeilen und Bildern versehen, auf die Menschen instinktiv emotional reagieren. Denn das oberste Ziel von Fake News ist immer: anklicken und weiterleiten. Ziel ist es, möglichst viele Menschen zu manipulieren.

 

 

 

Woher kommen Falschmeldungen?

 

Entstanden ist der Begriff Fake News laut „Webster’s Dictionary“ bereits im Jahr 1890. Falschmeldungen, Lügen oder Zeitungsenten gab und gibt es also schon lange Zeit. Durch Social Media erlebten Unwahrheiten aber eine neue Qualität. Die breite Öffentlichkeit erreichte die Bezeichnung etwa im Jahr 2016, als Journalisten aufdeckten, wie 140 Webseiten aus einer kleinen Stadt in Mazedonien systematisch Unwahrheiten über den US-Präsidentschaftswahlkampf via Facebook in die ganze Welt verbreiteten. Im Folgejahr belegte ein von Facebook erstelltes Whitepaper, dass die Plattform für koordinierte Desinformationskampagnen benutzt wurde.

 

Produziert werden Fake News von:

  • Kriminellen, die Gewinne erzielen wollen (via Facebook-Werbung oder als Dienstleistung im Kundenauftrag, die etwa über das Darknet gebucht werden kann)
  • Staaten und staatlich-unterstützten Akteuren, die geopolitische Ziele verfolgen (Schwächung von Vertrauen in Parteien/Institutionen, Proteste/Unruhen schüren)
  • Opportunisten, die eine persönliche Vendetta führen oder sich Vorteile davon versprechen (Ego-Push durch Zuspruch, Spenden, Mitglieder anwerben etc.)

 

Richten können sich Fake News gegen Personen (z. B. Journalisten, Politiker) aber auch gegen Parteien, Institutionen oder Unternehmen. Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie die Algorithmen der Social Media Kanäle funktionieren und warum sie damit die Verbreitung von Fake News sogar unterstützen und gefestigten Demokratien gefährlich werden können, erläutern einige Entwickler direkt aus dem Silicon Valley in der Netflix Dokumentation „The Social Dilemma“. Bei allem Fortschritt und Chancen der Technologien darf die Kehrseite der Medaille nicht außer Acht gelassen werden.
 

 
 

Digitale Desinformationen – eine Gefahr für die Gesellschaft

 

Bei der gesellschaftlichen und politischen Meinungsbildung hat Social Media einen wachsenden Einfluss. Vor allem Digital Natives, Millenials und die Generation Z, informieren sich hauptsächlich online. Wenn Fakes in den sozialen Netzwerken viral gehen, können sie sehr viele Menschen erreichen.

 

Das stellt eine Gefahr für das öffentliche und politische Leben dar und kann eine Demokratie gefährden. Denn Fake News sind gezielt emotional angereichert und sollen manipulieren. Sie können zu Verunsicherung und Vertrauensverlust in der Gesellschaft führen. Wenn Menschen öffentlichen Institutionen, seien es Medien, Parteien oder Behörden misstrauen, können sie sich nicht mehr umfassend informieren, um etwa eine abgewogene Wahlentscheidung zu treffen. Stattdessen lassen sie sich von Falschinformationen leiten. Teilweise kann es passieren, dass Menschen aufhören, an die Existenz von Fakten zu glauben und Wissen in allen Bereichen anzweifeln.
 

Slideshow Cyber Security Report 2019

Slideshow Cyber Security Report 2019


 

Inzwischen warnen die EU-Kommission und Europol vor Fake News. Auch im „Cyber Security Report 2019“ der Risikoberatungs-Agentur Deloitte sehen Abgeordnete und Führungskräfte Fake News als die größte Bedrohung bei den Cyber Risiken. Auch Innenminister Horst Seehofer zeigt sich besorgt über die Zunahme von Fake News im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

„Ich sehe die Verbreitung von Desinformation und Verschwörungstheorien über die Coronakrise mit Sorge. Sie leistet radikalen Kräften Vorschub und ist geeignet, die demokratische Willensbildung zu manipulieren.“ Horst Seehofer im Handelsblatt

 

Wie identifizierst du Falschmeldungen?

„NASA admits that climate change occurs because of changes in Earth’s solar orbit and not because of SUVs and fossil fuels.“ (Quelle: Natural News)

Hand aufs Herz, ist das Fakt oder Fake? Auf den ersten Blick ist das oft nicht klar. Genaueres Hinsehen und Gegenprüfen kann helfen. So geht es:

 

Fakten gegenprüfen – Schlüsselwörter in eine Suchmaschine eintippen und schauen, ob bei großen, seriösen Medien/Seiten genauso berichtet wurde. Das Datum und die Bilder checken. Ist die Story wirklich aktuell und wurde so bebildert? Oder wird etwas altes in neuem Gewand hochgekocht? Liefern seriöse Artikel mehr Informationen, die die Geschichte anders erscheinen lassen?

 

Quelle überprüfen – Wer ist der Urheber? Gibt es ein Impressum? In Deutschland müssen Webseiten ein Impressum haben. Und bei Social Media: Ist der User schon lange aktiv und gut vernetzt oder ein Neuling auf der Plattform? Welchen Eindruck machen seine anderen Äußerungen?

 

Stop Fake News!

Gib Fake News keine Chance! Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/ (bpb.de)

 

Vor allem hinter neuen Profilen stecken sogenannte Social Bots, also keine echten Menschen, sondern Roboter-Computerprogramme, die selbstständig Meldungen verfassen und weiterleiten.

 

Außerdem können journalistische Angebote, wie hoaxmap.org, mimikama.at oder Correctiv dabei helfen, Fakes schnell zu identifizieren.

 

Übrigens: Natural News ist seit langem als Lieferant von Fake News bekannt. Der Fake wurde von zahlreichen Debunking-Diensten wie Snopes enttarnt.

 

Wie verbreiten sich Fake News so schnell?

 

Insgesamt nutzen rund 50 Prozent der deutschen Internetnutzer Social Media-Kanäle, zeigt der „Digital 2019 Report“ der Social Media-Agentur „we are social“. WhatsApp (Dark Social), Instagram, Facebook und Snapchat liegen bei den 14- bis 29 Jährigen auf der Beliebtheitsskala vorn. Bei den 30- bis 49-Jährigen nutzen immerhin noch 90 Prozent WhatsApp, 46 Prozent Facebook und 17 Prozent Instagram. Dank der starken Nutzung verbreiten sich Fakes schnell. Aber auch über kleinere Netzwerke werden Fake News geteilt.

 

Auf öffentlich einsehbaren Webseiten und vor allem solchen mit Kommentar- oder Antwortfunktion, lassen sich Fakes noch kontern und richtigstellen. Aber via Dark Social-Kanäle, wie WhatsApp und Telegram, bei denen die Kommunikation nicht öffentlich einsehbar ist, können sich Fake News ungehindert verbreiten. Insbesondere die Gruppenfunktion, die kürzlich stark diskutiert wurde, lassen sich Meldungen an Dutzende Menschen gleichzeitig weiterleiten. Oft sind in den Gruppen Hunderte von Nutzern registriert, die sich gar nicht kennen. Die Gruppen befassen sich mit harmlosen Themen, etwa einem Hobby. Durch die regelmäßige Kommunikation vertrauen sich die Gruppenmitglieder bereits und sind besonders aufnahmefähig, wenn ihnen ein Bekannter aus der Gruppe Fakes weiterleitet. So verbreiten sich Fakes schneller als die Wahrheit.

 

Warum funktionieren Fake News?

 

Fakes sind absichtlich emotional angereichert. Sie sind dazu geschaffen worden, um instinktive Reaktionen zu erwirken. Schließlich sollen sie manipulativ Stimmung machen. Deshalb brechen sie komplexe Sachverhalte meist auf ein simples Schwarz/Weiß Schema runter und liefern einfache Antworten. Auch Klischees kommen oft zum Einsatz und verfangen gut. Darüber hinaus ist unsere Psyche so angelegt, dass wir Dinge schneller als wahr betrachten, die eher unserem „Weltbild“ entsprechen. Diese kognitive Verzerrung betrifft jeden von uns und ist unabhängig von der eigenen politischen Ausrichtung.

 

 

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Niko Emran

Hi, ich bin Niko. Als Netzwerkmanager im Einstein1 bin ich für das Online Marketing und die Beratung und Betreuung von Gründern und Startups zuständig.

2 Kommentare
  • Avatar for Niko Emran
    Hans-Günter Reichstein
    Antworten
    Verfasst um 8:57, 4. Dezember 2020

    Leider stürzen sich manche sofort auf Videoschnipsel, die ihnen über „Profilabsuchbots“ zugeschanzt werden. Da wird aus einer Aussage von Minister Spahn zur verpflichtenden Masernimpfung bei Gemeinschaftseinrichtungen ein Vertrauensbruch in die Politik, weil man das im Zusammenhang mit Corona stellt. Ich kann nur jedem raten, aktiv gegen diese Desinformation vorzugehen, natürlich mit dem gebotenen sachlichlichen Gegendarstellungen.

  • Verfasst um 10:27, 28. Oktober 2021

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