Warum Startups scheitern: Diese Fehler solltest du vermeiden

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Warum Startups scheitern

Warum Startups scheitern: Diese Fehler solltest du vermeiden

Gerade einmal 20 bis 36 Monate, älter werden Startups selten. Rund 50 Prozent aller Gründungen scheitern schon in den ersten beiden Jahren. Nach drei Jahren haben 80 Prozent aufgegeben und nach mehr als fünf Jahren ist höchstens noch eins von zehn Startups im Rennen – das dafür aber meist mit großem Erfolg. Die Gründe, warum Startups scheitern, sind vielfältig. Zum Teil aber auch erstaunlich.

 

 

Warum Startups scheitern: Der Mantel des Schweigens

 

Hierzulande breiten Gründer wie Investoren gerne den Mantel des Schweigens über einen fehlgeschlagenen Versuch, etwas Neues aufzubauen. Nach wie vor gilt Scheitern als Makel.

 

Das kehrt man dann schon mal gerne unter den Teppich. Dabei ließe sich gerade aus einer schiefgegangenen Gründung so einiges lernen. In den USA ist man da weiter und hat begriffen, dass eine fehlgeschlagene Gründung vor allem eines ist: Eine Blaupause dafür, wie man es nicht machen sollte.

 

Der Datendienst CB Insights analysiert seit 2014 die Geschichten, die hinter fehlgeschlagenen Startups stehen. Dazu gehören Unternehmen wie Tutorspree, Readmill oder Homejoy – jedes mit einer hervorragenden Geschäftsidee.

 

Rund 250 solcher Startup-Post-Mortems hat CB Insights bislang analysiert und dabei Interessantes offenbart:

Auch wenn es einige Kardinalfehler gibt, die für sich allein ein Unternehmen zu Fall bringen können – in der Regel sind es mehrere, oft nur kleine Fehler, die ein Startup irgendwann zum multiplen Organversagen bringen.

 

Drei Kardinalfehler stehen dabei ganz oben auf der Liste:

  1. Mangelnde Nachfrage
  2. Probleme innerhalb des Teams
  3. Unzureichende Finanzierung

 

Jeder für sich garantiert Deinem Startups den finalen Genickbruch. Dabei dürfte es z. B. zu Nachfrageproblemen erst gar nicht kommen. Schließlich hast Du Dein Geschäftsmodell validiert, hast Chancen und Risiken abgewogen, Märkte und Wettbewerber analysiert und auch mit der Zielgruppe gesprochen.

 

Und doch zeigt sich immer wieder mal, dass für Dein Produkt kein Markt existiert. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Markt einfach noch nicht reif für Dein Produkt ist, ob es Features bietet, die der Markt derzeit gar nicht haben will oder ob das Produkt völlig am Markt vorbeigeplant wurde.

 

Entscheidend ist: No Market, No Cash. Mehr als 40 Prozent der untersuchten Startup-Pleiten sind primär auf solche Nachfrageprobleme zurückzuführen.

Damit brichst Du Deinem Startup garantiert das Genick

 

Ob Du mit Deiner Geschäftsidee zu früh oder zu spät bist, ob Deinem Produkt aus Sicht der Zielgruppe die Relevanz fehlt, ob es zu teuer oder ohne erkennbaren Nutzen ist – Probleme mit der Nachfrage sind garantiert ein Aus für Dein Unternehmen. Selbst wenn Du eigentlich alles richtig gemacht hast.

 

Dave Sloan beispielsweise hat sein Startup Treehouse Logic als SurveyMonkey für Website Konfiguratoren gelauncht und im Grunde nichts falsch gemacht. Das Problem, dass Sloan lösen wollte, war nur nicht groß genug, um daraus ein skalierbares Geschäftsmodell zu generieren.

 

Michael Bohanes, der seinen Lebensmittel-Lieferservice Dinnr in den Sand setzte, stolperte über die Auslegung einer Kundenbefragung. Statt ein Problem zu lösen, hat er seine Idee präsentiert. Positives Feedback hat er als Aufforderung zum Launch der Plattform missverstanden. Dabei wollten die Leute nur ihr generelles Interesse ausdrücken.

Ein verlässlicher Killer sind Probleme innerhalb des Teams

Ebenfalls ein verlässlicher Killer sind Probleme innerhalb des Teams. Inzwischen gehen rund ein Viertel aller Startup-Pleiten auf Inkonsistenzen im Gründerteam zurück. Frühzeitig auf funktionierende Teamkommunikation zu achten ist Key!

 

Wenn Du jetzt glaubst, Du kannst dem als One-Man-Show entgehen, muss ich Dich leider enttäuschen. Wer sein Startup ganz alleine hochziehen will, wird mit Sicherheit Finanzierungsprobleme bekommen.

 

Risikokapitalgeber setzen nämlich inzwischen auf gut eingespielte Teams. Klappt die Zusammenarbeit zwischen den Teammitgliedern nicht, dann hat auch das Startup keine große Chance.

 

Und dann wäre da noch das Running-Out-Of-Cash Problem. Etwa 30 Prozent der Gründer machen schwerwiegende Fehler bei der Finanzplanung. Vor allem junge Gründer vergessen gerne, dass sie selbst auch Geld zum Leben brauchen.

 

Du magst Dich zwar anfangs mit einem mageren Gehalt begnügen – aber inklusive aller Abgaben (vor allem des Arbeitgeberanteils) kommt aufs Jahr gerechnet doch ein hübsches Sümmchen zusammen. Wenn Du dann noch die ein oder andere Versicherungsprämie oder Kreditrate vergessen hast, dann geht Dir ganz schnell das Geld aus.

Nachkarten ist schwierig. Investoren, denen Du nachträglich eine Finanzierungslücke verkaufen musst, verlieren leicht ihr Vertrauen. Und wenn die ihr Kapital abziehen, hast Du ein richtig großes Problem.

 

Besser ist es, wenn Du eine zweite Finanzierungsrunde einläuten kannst. Aber dazu brauchst Du natürlich die passenden Argumente. Eine Erweiterung des Geschäftsmodells etwa oder den Ausbau der Produktion aufgrund starker Nachfrage – kurz: keine Anschlussfinanzierung ohne hinreichende Erfolge.

 

 

Was sonst noch schiefgehen kann

 

Zu den Fehlern, die ein Startup zur Aufgabe zwingen können, zählen auch einige interessante Indikatoren. Das Ignorieren von Kundenwünschen etwa, oder fehlende Leidenschaft auf Seiten der Gründer. Aber auch das Fehlen bestimmter Funktionen innerhalb des Unternehmens kann zum Problem werden, wenn also das ideale Gründerteam fehlt.

 

Etwa wenn die Position des Chief Technical Officer (CTO) nicht besetzt wurde. Das Fehlen eines technischen Leiters mag auf den ersten Blick vertretbar erscheinen. Aber Du darfst dabei nicht aus den Augen verlieren, dass es die Aufgabe des CTO ist, die Vision des Unternehmens in die IT-Struktur zu integrieren. Als Schnittstelle zwischen Management und den technischen bzw. produzierenden Abteilungen eines Unternehmens kommt ihm also eine besonders wichtige Aufgabe zu.

 

Ein weiterer Grund, warum Startups scheitern: wenn die Fähigkeit für einen radikalen Kurswechsel, einen sogenannten Pivot, fehlt. Laut Nils Högsdal, Professor für Corporate Finance und Entrepreneurship an der Hochschule der Medien in Stuttgart, werden gerade einmal 5 Prozent der Businesspläne so umgesetzt, wie geplant. In allen anderen Fällen muss wenigstens ein Aspekt des geplanten Geschäftsmodells (burn your Businessplan) geändert werden. Wer das nicht schafft, ist weg vom Fenster.

 

Übrigens: Startups, die einen oder zwei Pivots machen, sammeln rund 2,5-mal mehr Kapital, haben ein deutlich höheres Nutzerwachstum und können mit großer Wahrscheinlichkeit früher skalieren.

 

 

Fazit: Zum Scheitern verurteilt – oder gründen für die Tonne?

 

Wer ein Unternehmen gründen möchte, geht ein hohes Risiko ein. Die Wahrscheinlichkeit, über einen Zeitraum von mehr als 5 Jahren zu überleben, ist gering und fordert vom Gründungsteam wirklich alles. Wer die größten Fallstricke einer Gründung kennt, kann sich jedoch gegen ein Scheitern wappnen.

 

Eine bestmögliche Validierung des Geschäftsmodells, hohe Kundenzentrierung, Leidenschaft und die frühe Projektierung einer Finanzierung erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Dein Startup ein Erfolg wird.

Lust was zu starten? Wir sind Dein Sparringspartner 😉

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Niko Emran

Hi, ich bin Niko. Als Netzwerkmanager im Einstein1 bin ich für das Online Marketing und die Beratung und Betreuung von Gründern und Startups zuständig.

2 Kommentare
  • Avatar for Niko Emran
    Tobias Koch
    Antworten
    Verfasst um 8:25, 31. Mai 2019

    Servus NIko,
    du sagst in dem Artikel, dass „rund die Hälfte aller Startup-Pleiten auf Inkonsistenzen im Gründerteam zurück“ zu führen sind. In dem Artikel der CB Insight sind es allerdings nur 32 %. Wo nimmst du die Daten dafür her?

    LG Tobi

    • Avatar for Niko Emran
      Niko Emran
      Antworten
      Verfasst um 10:07, 31. Mai 2019

      Hi Tobi,

      vielen Dank für den Hinweis! Es hätte ein Viertel heißen müssen, da es 23% laut CBInsights sind. Mea culpa und ist ausgebessert 😉

      Danke und beste Grüße, Niko.

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